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Vorstandssitzung
Andacht von Martin Scott
Endlich: Urlaub! England und Wales warten und mit ihnen die herrlichen Pubs Großbritanniens, die
ich so gerne aufsuche.
Es ist Dienstag Abend. Eigentlich hätte ich große Lust, den HSV im Fernsehen im UI-Cup-Finale gegen
Valencia zu sehen. Im (sehr) kleinen Trefriw in den Waliser Bergen ist das Interesse an einem
norddeutschen Fußballclub allerdings nicht ganz so hoch, wie in meinem Herzen. Statt dessen steht
Liverpool gegen Sofia auf dem abendlichen Pub-Kalender.
Immerhin Fußball, ein schönes Bier und – wie gesagt – ein herrlich gemütlicher Pub. Mir gegenüber
sitzt Stan*. Man kann wahrlich schwer beschreiben, wie man beim Fußballgucken anfängt, ein
Gespräch zu führen – es passiert einfach. Ich lerne Stan kennen: geschieden, neu verliebt, 2 Kinder,
mit denen er gerade Urlaub in Wales macht. Er selber ist Engländer, hat ein kleines
mittelständisches Unternehmen, welches Fensterrahmen herstellt. Er liebt es Chef zu sein, könnte
nie wieder als Angestellter arbeiten.
"Und was machst du?" 1. Urlaub. 2. "Ich bin so eine Art Jugendpastor." Jetzt muss es doch passieren,
der große Gesprächsdurchbruch! Wir haben die wirklich wichtige Ebene erreicht. Soll er doch
Fenster einbauen, bis er schwarz wird – jetzt sind wir da, wo's wirklich zählt!
"Youth pastor? Are you a christian?" Jawoll, halleluja! Da ist sie, die Mutter aller missionarischen
Gespräche. Jesus, deine Engel müssen bereits Polka auf dem Tresen tanzen, weil ich so unglaublich
missionarisch drauf bin.
"Yes!" entgegne ich freudestrahlend.
Dummerweise bleibt die Polka-Platte in der himmlischen Dancehall irgendwo hängen. Die
Information, dass ich einen unkonventionellen Job ausübe und auch noch Christ bin, reicht aus: Stan
ist zufrieden. Also reden wir weiter über seine Freundin, die für die Vereinten Nationen in Genf
arbeitet, übers Skifahren in den Schweizer Alpen und über den FC Liverpool, der nicht in der Lage
ist, innerhalb von 90 Minuten ein Tor gegen Sofia zu erzielen (der HSV hätte's gekonnt…).
Als ich am Abend in mein Zelt krieche, frage ich mich, ob ich versagt habe. Warum fand kein
missionarisches Gespräch statt? Es ist mein größter Wunsch, dass Menschen durch Jesus das Leben
finden, wie wir es im EC auf den Punkt bringen.
Aber dann kommt mir ein Gedanke: Was wäre, wenn ich vielleicht der erste Christ in Stans Leben
war, der nicht verkrampft-missionarisch eine Seele in Gospelstimmung versetzen wollte, die sowieso
nur Gott in Schwingung bringen kann? Hieße das dann nicht, dass ich alle Optionen offen gelassen
hätte, anstelle sie zu verbauen?
Und ich denke zurück: Mit welcher Intention bin ich denn in den Pub gegangen? Bier trinken, Fußball
gucken, Tagebuch schreiben. Ist es dann nicht wunderbar, was aus diesem Abend noch geworden
ist? Und: Wäre es nicht völlig verlogen und geheuchelt, im Nachhinein andere Interessen in den
Vordergrund zu rücken, die ich nicht hatte?!
Ich glaube "Seid allezeit bereit zu bekennen!" (nach 1. Petr 3,15) bedeutet nicht Bibel schwingend
ein Lokal aufzusuchen. Es bedeutet viel mehr, was auch schon bei Jesus immer an erster Stelle
stand: Das Interesse und die Liebe für den Nächsten.
Nur die/der kann davon erzählen, was es bedeutet, das Leben zu finden, wenn sie/er selber lebt!
* Name geändert
Martin Scott | martin.scott@rw-ec.de
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